Als ich unlängst meinte, ich sei gespannt, wo mich meine Blogging-Reise hinführen würde, hätte ich nicht gedacht, dass sich mein erster Ausflug so beschreiben lässt: ganz daheim und ganz schön weit weg zugleich.
Daheim ist für mich – obwohl ich seit einer gefühlten Ewigkeit in Wien zuhause bin – Frankenburg am Hausruck, OÖ.

„Dahoam is dahoam und z`haus ist z`haus. So schaut`s aus.“

Ganz weit weg kann natürlich Vieles sein. In diesem Fall ist es Tansania. Mit Tansania fühlen sich einige engagierte Leute aus der Umgebung Frankenburg`s nicht nur verbunden, sie sind es auch – durch Kultur- und Wissenstransfer anhand von Vereinspartnerschaften zwischen beiden Ländern, durch Freundschaften und durch Patenkinder. Diese Vereine haben sich vor fünf Jahren zum Ziel gesetzt, ihre Botschaften wie Solidarität und Nachhaltigkeit im Rahmen eines eigenen Festivals hinauszutragen: dem Bongo Flavour.
Das Bongo Flavour Festival (benannt nach dem tansanischen Hip Hop „Bongo flava“) fand also neulich statt und versprach schon im Vorfeld ein Viel an fantastischen Eindrücken zu bieten durch Musik, entspannte Leute, tansanische Mode und tansanische Küche. Ein Fest für die Sinne also! Natürlich musste ich da dabei sein! Eh klar! Und: wie könnte ich anders, als die Gelegenheit zu nutzen und mir die tansanische Landesküche zu Gemüte zu führen?

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Bongo Flavour 2015

Viele Köche verderben doch nicht den Brei

Die Küche Tansania`s ist – trotz weit verbreiteter Armut – besonders facettenreich. Das liegt zum einen an der immensen Vielfalt der Natur, zum anderen an den Einflüssen der Geschichte. Gemäßigte und tropische Klimazonen, Küstengebiet, riesige Seen, Vulkane, Kilimanjaro, Serengeti, Savannen, Halbwüsten und Mangrovensümpfe prägen die Landschaft Tansania`s und sind das Zuhause zahlreicher Tier- und Pflanzenarten sowie von Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Zugehörigkeiten. Allein schon den Bantu – der größten Bevölkerungsgruppe – gehören über 130 verschiedene Ethnien an. Bei ihnen hat Viehzucht, Ackerbau und Jagd lange Tradition. Hirse, Fleisch, Gemüse, Milch und Kornbier mit sehr niedrigem Alkoholgehalt zählten schon früh zu ihren Hauptnahrungsmitteln.
Andere Tansanier haben Vorfahren aus Arabien, Indien und Europa

. Deren Einflüsse, z.B. duch das Einbringen von Gewürzen wie Ingwer, Zimt oder Nelken aus dem arabischen Raum, aber z.B. auch von Mais durch die Europäer, prägen die tansanische Küche bis heute.
Glaubensrichtungen wie Islam, Christentum und Naturreligionen erfordern zudem die Einhaltung bestimmter Regeln bei der Nahrungsmittelauswahl.
Somit sind es zahlreiche Faktoren, die den Charakter der tansanischen Landesküche färben.

Bongo Flavour 2015

Bongo Flavour 2015 – Fesch`n`Art-Team von Kwetu ni Kwenu

Ugali – alles klar?

Ugali ist wohl das populärste Gericht Ostafrikas, Tansania inklusive. Es ist so beliebt und verbreitet, dass in manchen Gegenden das Wort „Ugali“ dem Wort „Speise“ gleichgesetzt wird. Dabei präsentiert sich die Rezeptur des Ugali ganz unaufgeregt. Es handelt sich schlicht um einen Sterz aus sehr fein vermahlenem, hellen Maismehl, Wasser und Salz. Manchmahl wird auch Mehl aus Hirse, Sorghum, Maniok oder Weizen verwendet. Je nach Verfügbarkeit serviert man Ugali mit unterschiedlichen Beilagen, z.B. mit Gemüse, Hülsenfrüchten, Fleisch oder Fisch, oft verarbeitet zu Ragouts oder Saucen. Alles in allem ein kohlenhydratreiches Gericht also, das sich einfach und kostengünstig herstellen lässt und leicht verdaulich ist. Gemeinsam mit schonend zubereitetem Gemüse eignet es sich übrigens gut für Ausdauersportler kurz vor und nach einem Wettkampf (um die Glykogenspeicher aufzufüllen) oder als leicht verdauliches Sommergericht. Traditionell mit den Händen gegessen nimmt die Mahlzeit dann nicht nur abenteuerliche Züge an, sondern schmeckt gleich doppelt so gut…

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Bongo Flavour 2015

African Chic und so…

Davon hatte ich bis vor kurzem noch nichts gehört. Doch nachdem ich die Ehre hatte, die Fesch`n`Art – eine Modenschau – beim Festival zu moderieren (uahhh…!!) und ich anziehbare Mode zwar mag, sie aber definitv nicht zu meinen Fachgebieten gehört, recherchierte ich ein bisschen und da war er plötzlich: der „African Chic“. Eine Stilrichtung, die afrikanische und westliche Stoff- und Schnittelemente mischt und sich in jüngster Zeit zunehmend etabliert.

Bongo Flavour Frankenburg 2015

Bongo Flavour Frankenburg 2015

Na, wer weiß: angesichts der Tatsache, dass Fashion-Trends schon öfter Trends in anderen Bereichen vorankündigten UND Ugali grandios mit dem sich ausdehnenden veganen, gluten- und laktosefreien Lebensstil vereinbar ist UND sich supereinfach zubereiten lässt: vielleicht finden wir ihn bald in unseren Küchen, Restaurants und auf hippen Streetfoodmärkten: den „African Food Chic“ à la Ugali…

Näheres zum Bongo Flavour Festival gibt`s hier: http://www.bongoflavour.org/
und zur Fesch´n`Art hier: https://kwetunikwenu.wordpress.com/

Aktuell finden übrigens noch bis 16.08.15 die Afrika-Tage auf der Wiener Donauinsel statt: http://wien.afrika-tage.de/

eat love life.

Fotos: Bongo Flavour